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Snapchat gewinnt 16 Millionen Nutzer hinzu

Die zuletzt 265 Millionen Snapchat-Nutzer öffneten die App im Schnitt 30 Mal am Tag. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Patrick Seeger/dpa)
Das Geschäft von Snapchat läuft in der Corona-Pandemie weiter gut - doch die neuen Datenschutz-Maßnahmen von Apple könnten die Werbeerlöse bremsen. Anders als Facebook zeigt sich Snapchat allerdings nicht sauer und will sich anpassen.

Die Foto-App Snapchat hat im vergangenen Quartal 16 Millionen tägliche Nutzer hinzugewonnen. Dabei sprang der Umsatz im Jahresvergleich um 62 Prozent auf 911,3 Millionen Dollar (759,8 Mio Euro), während es unterm Strich rote Zahlen von gut 113 Millionen Dollar gab.

Im Vorjahresquartal war der Verlust mit 240,7 Millionen Dollar noch mehr als doppelt so hoch. Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zeitweise mehr als acht Prozent, nachdem die Prognose für das laufende Quartal die Anleger enttäuscht hatte.

Mitgründer und Chef Evan Spiegel verwies unter anderem darauf, dass die Auswirkungen der geplanten Datenschutz-Maßnahmen von Apple auf das Anzeigengeschäft von Snapchat noch schwer vorherzusagen seien.

Apple wird die Nutzer seiner iPhones und iPads demnächst entscheiden lassen, ob sie es zulassen, dass Verhalten quer über verschiedene Apps und Dienste für Werbezwecke nachverfolgt werden kann. Facebook-Chef Mark Zuckerberg kritisierte die Pläne zuletzt scharf und warf Apple unfairen Wettbewerb vor. Spiegel hielt sich dagegen mit Kritik zurück und sprach von einer «Chance, mit Partnern und Apple zusammenzuarbeiten». Die Nutzer verdienten es, geschützt zu werden.

Snapchat hatte zu Beginn der Corona-Krise zunächst einen deutlichen Schub für sein Geschäft verzeichnet – verfehlte dann im zweiten Quartal aber die eigene Umsatzprognose. In der zweiten Jahreshälfte kam das Geschäft wieder in Gang.

Die zuletzt 265 Millionen Snapchat-Nutzer öffneten die App im Schnitt 30 Mal am Tag, wie die Mutterfirma Snap berichtete. Im Jahresvergleich stieg die Zahl täglicher Nutzer um 47 Millionen.

Snapchat wurde vor allem mit von allein verschwindenden Bildern bekannt, versucht inzwischen aber auch verstärkt, sich als Plattform für Medieninhalte zu etablieren. Außerdem setzt Snap auf die sogenannte erweiterte Realität, bei der virtuelle Objekte auf dem Bildschirm in die reale Umgebung integriert werden. Da können Spielereien wie Masken oder Katzenohren sein – aber auch die Möglichkeit, zum Beispiel Modeartikel virtuell anzuprobieren. Die Zahl der Werbekunden verdoppelte sich binnen eines Jahres.