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Scheuer: Wollen Games-Branche weiter fördern

Gamesbot, das Maskottchen der Gamescom, steht während einer Pressekonferenz vor der Bühne. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)
Computerspiele sind in Deutschland ein Milliardengeschäft - doch Angebote «Made in Germany» machen nur einen kleinen Teil des Kuchens aus. Das soll sich ändern, auch mit Hilfe der Politik.

Die Games-Branche in Deutschland ist im internationalen Vergleich klein – soll aber weiter gefördert werden.

«Mein Ziel ist, diese dynamische Branche und den Standort Deutschland weiter voranzutreiben», sagte Digital- und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bei der politischen Eröffnung der Gamescom am Donnerstag. Die Spielemesse findet pandemiebedingt nicht in den Kölner Messehallen statt, sondern als rein digitale Veranstaltung.

Der deutsche Games-Markt ist in der Corona-Pandemie deutlich gewachsen, deutsche Entwickler profitieren davon aber kaum: 2020 setzte die Spielebranche in Deutschland nach Angaben des Branchenverbandes Game rund 8,7 Milliarden Euro um, nach 6,6 Milliarden Euro 2019. Der Umsatzanteil von Spielen aus Deutschland sank in der Heimat aber sogar leicht – von 4,9 auf 4,2 Prozent.

Vor einem Jahr hatte Scheuer den Startschuss für die von der Branche lange geforderte finanzielle Förderung der Spiele-Entwicklung in Deutschland gegeben. 50 Millionen Euro gibt es im Rahmen des Programms pro Jahr. 40 Millionen Euro davon seien im ersten Jahr ausbezahlt worden, so Scheuer. «Wir haben noch viel Geld übrig.» 140 Anträge für Förderung seien eingegangen – für Summen zwischen 40.000 und 10 Millionen Euro.

Dauerlauf, kein Sprint

Bis der Effekt der Förderung sichtbar wird, dauert es. «Spieleentwicklung ist ein Dauerlauf und kein Sprint», sagte Game-Geschäftsführer Felix Falk. Je nach Größe eines Studios und Projekts dauert die Entwicklung eines Spiels oft mehrere Jahre.

Erste Früchte der Förderung gebe es schon, so Falk. So sei die Zahl der Unternehmensgründungen in der Branche innerhalb eines Jahres zum Mai 2021 um 20 Prozent gestiegen auf 749 Firmen. Die Zahl der Beschäftigten bei Entwicklern und Publishern stieg nach Angaben des Verbands im gleichen Zeitraum um 8 Prozent auf 27 000.

«Ich weiß, dass wir weiter konsequent an den Rahmenbedingungen für den Standort Deutschland arbeiten müssen», sagte NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet in einer Video-Botschaft zur Eröffnung der Gamescom. Das Ziel müsse sein, im internationalen Wettbewerb weiter ganz nach vorne zu kommen.

Die Förderung laufe bisher gut, sagte Game-Geschäftsführer Falk – jetzt müssten weitere Schritte folgen, auch bei anderen für die Branche wichtigen Punkten wie der Förderung des Breitband-Ausbaus oder der Einwanderung von Fachkräften. «Die Frage ist jetzt: Geben wir uns mit dem Mittelfeld zufrieden oder wollen wir an die Spitze?»