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Kommt Googles KI-Chatbot auch nach Deutschland?

Sundar Pichai, Chef von Google, will Künstliche Intelligenz voranbringen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jeff Chiu/AP/dpa)
Google hat diese Woche eine breit angelegte KI-Initiative angekündigt. Dabei stand die Befürchtung im Raum, dass Nutzer in der EU außen vor bleiben. Wie gerechtfertigt ist diese Annahme?

Google wird seinen KI-Textroboter Bard auch in der Europäischen Union und in Deutschland auf den Markt bringen. Das kündigte Konzernchef Sundar Pichai gestern (Ortszeit) in Mountain View an.

Am Vortag hatte Google auf der Entwicklerkonferenz I/O eine Liste von 180 Ländern vorgelegt, in denen der ChatGPT-Konkurrent Bard kurzfristig angeboten werde. Auf der Liste standen aber weder Deutschland noch die anderen 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Das hatte in der Branche Befürchtungen ausgelöst, dass der Einsatz eines maßgeblichen Tools mit Funktionen Künstlicher Intelligenz in Europa für einen längeren Zeitraum nicht möglich sein wird.

Markteinführung kompliziert

«Wir werden Bard auf jeden Fall in diese Länder (der Europäischen Union) bringen», sagte Pichai. Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien seien bei der Einführung von neuen Google-Produkten wichtig.

Bei einem Start von neuen Diensten spiele eine «Kombination aus mehreren Faktoren» eine Rolle, betonte der Google-Chef. «Bei einem Produkt wie Bard wollen wir es natürlich gut an die Verhältnisse vor Ort anpassen und alles richtig machen.»

Bei der Einführung in bestimmte Märkte gehe es nicht nur um die Anpassung an die jeweiligen Landessprachen, sondern auch um Regulierungsfragen. Dazu müsse man beispielsweise das maschinelle Lernen der KI-Systeme mit menschlichem Feedback ergänzen. «Damit wollen wir sicherstellen, dass wir die lokalen Normen und die gesellschaftliche Stimmung richtig einschätzen.»

Diese Anforderungen mache die Arbeit aufwendiger. «Die Regulierung ist in einigen Bereichen weltweit unterschiedlich. Daher gibt es mehr zu tun, und wir sind entschlossen, dies zu erreichen.»

Bard vs. ChatGPT

Mit Bard kontert Google den Erfolg des Textroboters ChatGPT des Start-ups OpenAI. Vor zwei Monaten war Bard zunächst für ausgewählte Nutzer in den USA und Großbritannien freigeschaltet worden. Das Sprachmodell arbeitet wie ein Chatbot und kann Anfragen zu den verschiedensten Themen in geschliffener Sprache beantworten.

Pichai wehrte sich in dem Pressegespräch gegen die Darstellung, Google liefere sich mit OpenAI oder Microsoft ein «Wettrennen» um eine Vormachtstellung bei der Künstlichen Intelligenz: «Wir denken nur an ein einziges Rennen, nämlich es richtig zu machen.»

Google habe sich verpflichtet, wagemutig eine Innovation umzusetzen. «Aber wir gehen das Ganze mit einem tiefen Gefühl der Verpflichtung an, es verantwortungsvoll richtig zu machen, denn es geht nicht nur um uns, sondern um viele andere Menschen.»