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Ergänzung zu Google Maps & Co: Neue Autobahn-App des Bundes

Ergänzung zu Google Maps & Co: Neue Autobahn-App des Bundes
Autos fahren neben einer Großbaustelle auf der Autobahn am Wiesbadener Kreuz (Symbol). Die Service-App der Autobahngesellschaft des Bundes geht an den Start. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Maurice Kaluscha/Hessen Mobil/dpa)
Die neue Autobahngesellschaft des Bundes hatte einen schwierigen Start. Nun sollen Autofahrer von der Reform profitieren. Ziel sind verlässliche Informationen zu den deutschen Autobahnen.

Autofahrer sollen über eine neue Service-App der bundeseigenen Autobahngesellschaft mehr und bessere Informationen über die Verkehrslage bekommen.

Nutzer sollen die Anwendung ab diesem Dienstag downloaden können, die Gesellschaft stellt sie dann in Köln vor. Dabei soll die neue App keine Konkurrenz sein zu Google Maps & Co. – sondern eine Ergänzung.

Die Autobahn GmbH verspricht zahlreiche Mehrwerte, die Rede ist von «exklusiven Daten». So würden Verkehrs- und Infrastrukturinformationen sowie weitere Daten rund um die Autobahnen erstmalig gebündelt in einer Anwendung geliefert. So sollen sich Nutzer über hunderte Webcams entlang der Autobahnen selbst ein Bild über die Verkehrslage machen können.

Autofahrer sollen außerdem besser über Umleitungen informiert werden und darüber, wann Baustellen oder Unfallstellen wieder aufgelöst werden. Die Autobahngesellschaft komme als erste an die entsprechenden Informationen und gebe sie über die App weiter, früher als etwa Google Maps, sagte Strategiechef Albrecht Klein. In einer geplanten weiterentwickelten Version sollten sich Autofahrer außerdem Wochen vor einer Reise darüber informieren können, wo es auf einer bestimmten Strecke Baustellen gibt und wann welche geplant sind.

Eine eigenständige Zielführung soll nicht möglich sein, wie es in einem Papier der Autobahn GmbH heißt: «Die Autobahn App ist keine Navigations-App und konkurriert somit nicht mit etablierten Navigationsanbietern.» Es erfolge eine Übergabe der Route, das bedeutet von Start und Ziel, an die von Nutzern verwendete Navigations-App – in der Startversion sind dies Apple Karten und Google Maps.

Wie bei anderen Apps zeigt die der Autobahn GmbH Staus entlang der Route an. Sie soll außerdem darstellen, wo und welche Art von Ladesäulen es für Elektroautos gibt und wo Park- und Rastplätze liegen. Lkw-Fahrern sollen Parkplatzdaten angezeigt werden, neben Standorten auch Informationen darüber, ob es eine Dusche, einen Shop oder WLAN gibt.

Nutzerbezogene Standortinformationen sollen laut Papier nur dann erhoben werden, wenn sich ein Nutzer beim Routen-Check für die Kartenansicht aktiv orten lassen möchte. Die App sei kostenlos und werbefrei und stehe für die Systeme iOS und Android zur Verfügung. Sie sei eine Weiterentwicklung der Informationsapp «Meine Autobahn» – Grundlage waren laut Autobahn GmbH Funktionalität der App «Verkehr.NRW».

Die Länder waren bis zum Jahresende 2020 für den Betrieb, den Erhalt und den Ausbau der Autobahnen zuständig, seit Anfang 2021 ist es der Bund. Ziel der Großreform: Zügiger bauen und weniger Staus. Denn gebaut werden muss weiter viel auf den Fernstraßen des Bundes, es gibt einen hohen Sanierungsbedarf bei Straßen und Brücken.

Mit der Neuaufstellung sollen Baufirmen den gleichen Ansprechpartner haben, Ausschreibungen und Regeln sollen vereinheitlicht, Projekte aus einer Hand geplant werden. Es geht um ein Autobahnnetz von 13.000 Kilometern.

An der neuen Autobahngesellschaft hatte es immer wieder Kritik gegeben, etwa weil die Kosten gestiegen sind oder es Verzögerungen bei IT-Systemen gab. Und eigentlich sollte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH in die Autobahn GmbH integriert werden – das aber wurde angesichts rechtlicher Bedenken gestoppt. Nun geht die App an den Start und soll zeigen, was die Autobahn GmbH kann.

Von Andreas Hoenig, dpa